Droht der „stumme Frühling“?

125.000 Vogelbeobachter waren im Winter 2016/2017 durch die gähnende Leere in ihren Gärten alarmiert: Der übliche Besatz an Wintervögeln war ausgeblieben. 
Die NABU-Winterzählung konnte diesen Eindruck objektivieren: Rückgang des Vogelbestandes um etwa 20 Prozent. Im darauf folgenden Winter scheint sich der Vogelbestand weitgehend wieder erholt zu haben. 

Der sensibilisierte Vogelbeobachter weiß aber, dass der Vogelschwund bereits seit 1800 (Johann Friedrich Naumann) bekannt ist: Seit 1800 haben wir in Deutschland 80 Prozent unseres Vogelbestandes verloren und diese Entwicklung schreitet kontinuierlich voran. Nun droht der „Stumme Frühling“. Die Biologin Rachel Carlson hat diesen Begriff 1962 geprägt („Silent Spring“, englischer Buchtitel). 

Als Hauptursachen für den Vogelschwund sind bekannt: ein dramatischer Schwund der Insektennahrung durch Herbizideinsatz und in der Folge, aber auch durch den Einsatz von Insektiziden, ein Verlust der Nahrungsinsekten.

In den vergangenen 27 Jahren mussten wir einen Verlust der Biomasse von Insekten um 76 Prozent beobachten.